Erinnerung an Werner Mangold

Am 14. November 2015 jährte sich zum ersten Mal der unerwartete Tod von Werner Mangold. Dass es heute einen rührigen und in der Öffentlichkeit bekannten „Geschichtsverein Laichinger Alb“ mit 40 Mitgliedern gibt, ist ganz wesentlich sein Verdienst.

Für Werner Mangold wurde die Jahrtausendwende zum Anstoß einer Ausstellung „Laichingen damals und heute“ im Bürgersaal. Er hat aufgrund des großen Publikumsinteresses daraus sein erstes Buch gemacht: „Laichingen Anno dazumal - Zweitausend. Eine Bilddokumentation über den Wandel einer Stadt zwischen 1900 und 2000“. Dieser Dreiklang von Bilder sammeln - Ausstellung konzipieren - Buch verfassen hat seine weitere Arbeit bestimmt. Dem Ziel einer effektiveren Sammlung von Bildern und anderen historischen Materialien sollte dann auch die Gründung der „Interessengemeinschaft Laichinger Geschichte“ im Jahr 2004 dienen. Familiäre Nachlässe sollten nicht in Schubladen oder auf der Bühne verstauben oder gar im Container landen.

In der folgenden Zeit gelang es fast Jahr für Jahr, zwei Ausstellungen oder Bildvorträge zustande zu bringen. Sie fanden bei der Laichinger BevÖlkerung großen Anklang. Die Erwartungen der „Interessengemeinschaft“ jedenfalls wurden immer wieder weit übertroffen. Diese gute Resonanz trug dazu bei, dass am 25. Januar 2010 aus der losen „Interessengemeinschaft“ ein eingetragener Verein wurde. Werner Mangold hat mit seiner immensen Vereinserfahrung ganz maßgeblich zu diesem Schritt beigetragen und wurde konsequenterweise zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Dass fortan alle zwei Jahre ein Themenkalender mit historischen Aufnahmen erscheinen konnte, hat ihn sicher tief befriedigt.

Im Jahr der Vereinsgründung konnte sein zweites Buch erscheinen: „Der Leineweber im Blauhemd“. Dessen Kernstück ist eine mit größter Akribie ermittelte vollständige Liste aller Webereien und Nähereien im Laichingen der Nachkriegszeit unter exakter Angabe der Betriebsgröße, der Inhaber und der Adresse. Auch sein elterlicher Betrieb ist hier erfasst. Dass Werner Mangold eine Ausbildung am berühmten Reutlinger Textiltechnikum absolviert hat, ist der detaillierten Darstellung des rasanten technologischen Wandels nach 1945 in diesem Buch zugute gekommen.

Die Vorbereitung der Ausstellungen und Veranstaltungen zum 650. Jubiläum des ersten Laichinger Stadtbriefs im September 2014 hat ihn spätestens seit 2012 intensiv beschäftigt. Unermüdlich hat er nach Bildern gesucht, um die Stadtentwicklung optimal darzustellen. Für die Ausstellung „Der doppelte Stadtbrief“ hat er eng mit Friedrich Oelhafen zusammengearbeitet. Ihre Eröffnung ist verbunden mit den ersten Anzeichen einer gesundheitlichen Krise. Innerhalb weniger Wochen ist er dann vÖllig unerwartet gestorben.

In Erinnerung wird bleiben, in welch staunenswertem Umfang Werner Mangold sein Leben in den ehrenamtlichen Dienst gestellt hat, seine Energie, seine Umsicht, seine Fähigkeit, Menschen für heimatgeschichtliche Aufgaben zu gewinnen. Jeder, der das historische Erbe in Laichingen schätzt, ist ihm zu sehr großem Dank verpflichtet.